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5 Min. Lesezeit Bezirk

So kommt der Bezirk zu seinem Geld

So kommt der Bezirk zu seinem Geld

Geben Sie es doch zu, Sie wollten schon immer wissen, wie so ein Bezirkshaushalt funktioniert. Zum Glück gibt es jetzt diesen Text, der es erklärt, und zwar in 14 Gifs und 23 schlechten Witzen.


Wir müssen über den Bezirkshaushalt sprechen.

Quelle: Disney / via tumblr.com

Doch doch, das muss sein. Schließlich geht es hier um über 900 Millionen Euro, die jedes Jahr allein im Bezirk Pankow verteilt werden.

Quelle: Universal / via live-living-color.tumblr.com

Ganz recht: Über 900 Millionen pro Jahr.

Fangen wir damit an, zu klären, woher der Bezirk das Geld nimmt.

Quelle: Fox / via reddit.com

Äh, nicht ganz.

Quelle: AMC / via fineleathergifs.tumblr.com

Aber wer legt eigentlich fest, wie viel Geld der Senat dem Bezirk jedes Jahr überweist? Das ist ein komplizierter Prozess….

Quelle: Warner Bros / via ladymothwing.tumblr.com

… den wir hier natürlich nur verkürzt darstellen. Der kleine schematische Ablaufplan geht wie folgt:

Quelle: CBS / via gifrific.com

 

Quelle: ABC / via reddit.com

Genau. Wenn nur ein kleines Problem nicht wäre, nämlich dass am Ende des Jahres das eingeplante Geld oft nicht ausreicht. Kann ja mal passieren, wenn man mit Zahlen von vor zwei Jahren rechnet (Wir erinnern uns: 2011 für 2013, zum Beispiel.)

Doch zum Glück für die Bezirke hat das Haushaltsrecht die Basiskorrektur erfunden.

Quelle: NBC / via giphy.com

Ein Beispiel: Wenn in der Zwischenzeit die Zahl der Schüler stark gestiegen ist, bekommt der Bezirk unplanmäßig mehr ausgegebenes Geld am Ende des Jahres zurück.

Allerdings sind die Möglichkeiten, mehr Geld auszugeben, als geplant, recht vielseitig, weshalb längst nicht alles und auch nicht alles zu 100 Prozent basiskorrigiert wird. Wie das im Einzelfall gehandhabt wird, legt der Senat nach Abschluss eines Haushaltsjahres fest. Berücksichtigt werden dabei auch Faktoren wie Bevölkerungszuwachs, oder ob der Bezirk die Überschreitung selbst zu verantworten hat. In Pankow gab es im Zuge des Basiskorrektur in den letzten Jahren gerne noch einmal zusätzliches Geld für Sozialleistungen.

Quelle: Walt Disney Company / via uhoh-thebearking.tumblr.com

 Womit wir das Grundprinzip verstanden haben und uns nun in den Details verlieren können.

Quelle: MGM / via gif-weenus.com

Kleiner Scherz.

Aber eine Besonderheit muss noch erklärt werden, weil sie eh ständig erwähnt wird und für die Sparbemühungen in Bezirk und Land elementar ist: die Kosten-Leistungs-Rechung. Diese ist einer der Faktoren, nach denen das Land die Höhe der Globalsumme errechnet. Das ganze funktioniert, wie es der Name verspricht: über die Definition von Leistungen, die bestimmten Kosten verursachen.

Eine Leistung ist zum Beispiel eine Stunde in der Musikschule, eine Kontrolle der Lebensmittelaufsicht oder eine Ummeldung im Bürgeramt. Für alles, was angeboten wird, bekommt der Bezirk vom Land die Kosten erstattet. Allerdings nicht in der Höhe, die der Bezirk bislang ausgibt, sondern orientiert an einem Durchschnittswert aller Bezirke. So kommt es, dass manche eigentlich zu wenig für ihre jeweiligen Angebote überwiesen bekommen und zum Sparen gezwungen werden, während andere mehr bekommen, als sie eigentlich brauchen – Geld, das sie frei anderswo im Haushalt einplanen dürfen. Durch den permanenten Wettbewerb werden alle zur Effizienz angehalten.

Quelle: Four by Two Films / via bestgifreaction.tumblr.com

Okay, noch mal mit einem Beispiel:

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Bezirk: Ich will fünf VHS-Kurse anbieten, ein Kurs kostet 3 Mark 50, macht zusammen 17,50.

Senat: Aber im Schnitt kostet ein VHS-Kurs in den Berliner Bezirken nur 3 Mark, bekommst Du also auch nur 15 Mark.

Quelle: Gracie Films / via tumblr.forgifs.com

Die Bezirke argumentieren, damit würde eine Sparspirale in Gang gesetzt, die erst endet, wenn niemand mehr für etwas Geld ausgibt. Der Senat hält dagegen, dass ja auch alle Bezirke mehr Geld bekommen, wenn im Schnitt mehr benötigt wird. Auf jeden Fall richtig ist, dass diese Methode sich an Kosten und Mengen orientiert. Was genau da wie gut geleistet wird – ob man für 3 Mark überhaupt einen VHS-Kurs realisieren kann -, spielt erstmal keine Rolle.

Quelle: Nickelodeon / via weknowmemes.tumblr.com

Und jetzt die gute Nachricht: Sie haben es bis zum Schluss geschafft!

Quelle: Fox / via grizzlybomb.tumblr.com

Dieser Text ist Teil einer Reihe über den Pankower Bezirkshaushalt, die mit einer Förderung der Rudolf Augstein Stiftung ermöglicht wurde (ob sie sich dabei etwas mit Gifs vorgestellt hatte, wissen wir leider nicht).

Bisher erschienen:

Text und Infografik, ob der Bezirk an der Parkraumbewirtschaftung verdient, sowie ein Interview mit einem Verkehrsplaner zur planerischen Idee hinter den Parkzonen.