Ihr Lieben.
Ganz unpassend zu Sonnenschein und vorösterlicher Freude bin ich gerade etwas sentimental unterwegs.
Verantwortlich dafür ist unsere Nachbarin, von der in an dieser Stelle schon einmal berichtete. 1925 im Wedding geboren, zog sie 1948 in unser damals noch bombengeschädigtes Haus im nordöstlichen Zipfel des Prenzlauer Bergs und saß damit bei allem in der ersten Reihe, was die deutsche Geschichte in der vergangenen 100 Jahre im Programm hatte.
Bis vor ein paar Wochen lebte sie, unterstützt durch Familie und Nachbarschaft, recht autark in ihrer Altbauwohnung. Den Gasherd hat sie selbstbestimmt durch eine elektrische Kochplatte ersetzen lassen; den langen Flur zur willkommenen Trainingsstrecke erklärt.
Doch nun scheint ihr Leben diese Abbiegung zu nehmen, die im hohen Alter oft auf einen Sturz oder Infekt folgt. Gerade liegt sie im Krankenhaus, und wir Nachbar:innen sind plötzlich täglich in Kontakt: Weißt du was Neues? Wie geht es ihr? Kommt sie nochmal nach Hause? Geht es doch ins Heim?
In der ganzen Traurigkeit, die dieser Situation innewohnt, hat das etwas Schönes. Ein Gefühl von Gemeinschaft, Verbundenheit, Zuhause.
Wenn man uns fragt, was wir mit loky* vorhaben, sagen wir ungelenkt: "Wir schaffen Nähe durch Information". Damit meinen wir: genau das. Das Zuhausegefühl, das sich einstellt, wenn man weiß, was in der Nachbarschaft passiert, wer da noch so rumhängt, und dass man gemeinsam etwas schaffen kann. Und sei es nur, dafür zu sorgen, dass das vergessene Gebiss in die Maria Heimsuchung nachgeliefert wird.
Damit diese Informationen weiterhin fließen können, brauchen wir eure Unterstützung. Seitdem ich am Wochenende in Friedrichshain war, weiß ich: Für 6,99 Euro bekommt man keinen Matcha Latte mehr, aber einen Monat lang alle Inhalte von loky* direkt ins Postfach sowie das gute Gefühl, dieses sympathische (und wichtige!) Gemeinschaftsprojekt für Prenzlauer Berg zu ermöglichen.
loky*? Gönn dir!
Und jetzt: Infos, bitte!
Wissen

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